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                                Radio Diamond

                                                       von Horst-Dieter Tiemann

 

Infos und News über den  deutschen Landpiratensender

 

 

Die erste Sendung von Radio Diamond startete am 10.11. 1985 um 10:00 Uhr auf 6206 KHz via R. Delmare aus Antwerpen.

Etwa 80 Empfangsberichte kamen über unser Postfach via Antwerpen an und wurden mit einer QSL-Karte beantwortet. Die wirklichen Anfänge von Radio Diamond waren  schon 10 Jahre früher, irgendwie begann alles im Jahre 1975, doch dazu später unter Radio Sunrise mehr. Zu dieser Zeit gab es kaum Rundfunksender welche die Musik der jungen Leute spielte. Deutsche Schlager dudelten aus den Lautsprechern der Röhrenradios, über Luxemburg die Hitparade. Der englische Soldatensender BFBS hatte schon mehr zu bieten, hier wurden die LP`s unserer Idole in ganzer Länge ausgespielt. Ich hörte hier zum ersten mal Jimmy Hendrix, Deep Purple und die deutsche Band Frumpy aus Hamburg mit der wahnsinnig guten Rockröhre Inga Rumpf. Die Schallplatten kosteten ein kleines Vermögen in Höhe von 20 DM und waren fast unerschwinglich. Der Kassettenrekorder wurde 1963 auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin zum ersten mal von der Firma Philips vorgestellt und auch recht teuer. Allerdings wurden diese Geräte mit den Jahren preiswerter und somit waren wir in der Lage, Musik zu tauschen, kopieren und aufzunehmen, waren aber in der Hauptsache vom Radiohören abhängig.

 

 

 Durch den beruflichen Umzug in eine andere Stadt wurden die eigenen Sendetätigkeiten unterbunden, zumal das Aufspannen einer Langdraht-Antenne aus Platzgründen nicht möglich war. Ein Sender war zwar vorhanden, befand sich aber im Elternhaus und hat den Umzug nicht miterlebt.

Es ergab sich aber für Radio Diamond eine interessante Möglichkeit: Ein Sender mit dem Namen " Radio Delmare " aus Antwerpen bot die Möglichkeit an, über seine Sendeanlagen Sendungen abzustrahlen. Und das ging in der Regel so vor sich, man schickte eine bespielte Kassette mit seinem Programm an eine Postfachadresse in Antwerpen. In dem Päckchen legte man 20.- Mark als Schein dazu und schon konnte man seine eigene Sendung zur vereinbarten Zeit im Radio auf Kurzwelle hören, das war schon ein absolutes Highlight  Dies völlig losgelöst vom Stress mit der Bundespost, man sendete ja nicht von zu Hause aus mit eigenem Sender.

Ein besonderes Hochgefühl stellte sich ein, wenn man dann seine eigene Sendung mit einem  Supersignal SINPO 4-4-5-5-4 hören konnte. Delmare sendete damals mit einer Leistung von etwa 400 Watt, was für Piratenverhältnisse gigantisch war. Ich denke nur an die Sendeversuche mit einer 807 als Endröhre mit einer Ausgangsleistung von etwa 10- 20 Watt HF. Auch der Sender des GRC-9 bzw BC-1306 mit der 2E22 brachte auch nicht mehr, zumal der Sender schirmgittermoduliert war, also keine gute 100%ige AM-Modulation brachte.

Die erste Sendung vom 10.11.1985 über Delmare brachte etwa 80 Empfangsgerichte aus ganz Europa welche auch schon mit einer QSL-Karte beantwortet wurde, sofern der Hörer seinem Empfangsbericht einen IRC beilegte. Bei den Hörern aus der damaligen DDR drückten wir allerdings ein Auge zu, es gab dort keine IRC`s. Sie bedankten sich meist mit einer Postkarte von ihrem Empfangsort, damit war die Sache für uns erledigt und die QSL-Karte ging auf die Reise in die DDR.

Mit  dem Sendeangebot von Delmare war erstmal ein Anfang gemacht, Radio Diamond erhob sich wie ein Phönix aus der Asche und belebte durch rege Sendetätigkeit das Kurzwellenband.

Wer hätte das gedacht, Radio Diamond ist  nach über 35 Jahren immer noch radioaktiv, seine Sendungen werden über verschiedene Sender abgestrahlt, in der Hauptsache über Channel292 auf 6070 KHz und dies völlig legal. Von einem Piratensender kann man wirklich nicht mehr sprechen und auch die Sendungen werden professioneller.

 

 

Dies ist übrigens eine Aufnahme von Ron Wood während der Aufnahme der ersten Sendung, welche dann am 10.11.1985 tatsächlich gesendet wurde.

 

 

Verschiede Sender von Radio Diamond welche später benutzt wurden